Hear me, cease to exist!

Hear me, cease to exist!

Here me, cease to exist!

Immer wenn ich denke, den Sinn zwischenmenschlicher Beziehungen verstanden zu haben, belehren mich einige Absurditäten entlang des Weges eines Besseren.

Geschulte Zuhörer haben es im kurzen Gespräch leicht, scheitern aber oft im Aufbau längerer Erzählstränge und allgemein beim Machen neuer Bekanntschaften. Dies sollte auch unser Gastgeber in Bangkok zu spüren bekommen. In den kurzen Augenblicken, in denen wir uns begegneten, kamen wir nicht über die Standardphrasen hinaus. Nach vier Nächten auf seinem Steinboden wussten wir eigentlich nichts voneinander. Die Verabschiedung vor der U-Bahn, er fuhr schon los, weil wir nicht mehr reinpassten. Bezeichnend.

Langsam aber sicher verlassen wir die höher entwickelten Länder und erreichen den Norden Südostasiens, wo zwielichtige Gestalten sich häufen und in Abwesenheit der Anonymität von Großstädten bizarrerweise noch vertrauenswürdiger erscheinen. Hörte man den gewieften Abzockern in Bangkok noch interessiert beim Verrichten ihrer Überzeugungsarbeit zu, nur um eine halbe Stunde später dankend abzulehnen, fällt dies hier in Kambodscha doch deutlich schwerer.

Siem Reap, vielen besser bekannt durch die Tempelanlage Angkor Wat. Ein grauenhafter Ort, irgendwo zwischen Ballermann 6 und Niemandsland. Wie selbstverständlich wird man im Tuk-Tuk von A nach B gekarrt, ein zugegeben sehr ausgeklügeltes System der Touristenabzocke, da die Fahrt kostenlos ist, nicht aber ihr Ziel. Hier warten nicht etwa drei Chinesen mit dem Kontrabass, nein, 30 Chinesen warten auf ihr Ausflugsboot.

Während mir im Umkreis von 500 Metern Drogen, Tuk-Tuks und Massagen mit anschließendem Bum-Bum angeboten werden, sehne ich mich nach einem kühlen Bier, ein bisschen Ruhe und einem Weg, wie sowohl Einheimische als auch Touristen ehrlich miteinander umgehen könnten. Guter Witz.

Zurück im Hostel, dieser kleinen Insel im Staubmeer, finde ich auf der Dachterrasse zumindest Bier und Ruhe. Bis, ja bis die junge Backpacker-Rotte laut Reggae auflegt und zu allem Überfluss ‚Wonderwall’ anstimmt.

Dann wünschte ich, etwas sagen zu können, etwas wie: „Ich habe etwas zu sagen. Hört mich an und hört auf, zu existieren.“


Every time I think I came to understand the sense of interpersonal relations, some absurdities along the way disabuse me.

Practiced listeners have an easy time in small talk, but often fail in building longer narrative strings and, generally, in making new acquaintances. Our host in Bangkok ought to witness this. During the short moments we met, we didn’t get beyond the standard phrases. After four nights on his stone floor, we actually didn’t know anything about each other. Saying farewell in front of the metro, it just pulled out as we couldn’t fit in. Symptomatic.

Slowly but steadily we leave the higher developed countries and reach the north of southeast Asia, where dubious persons heap up and, in absence of the anonymity of big cities, bizarrely appear to be even more trustworthy. Although we used to listen carefully to the streetwise grifters in Bangkok while trying to convince us, only to refuse thankfully after half an hour, this whole procedure is much more difficult here in Cambodia.

Siem Reap, renowned because of Angkor Wat, the temple complex. An atrocious place, somewhere between Spring Break and no man’s land. It goes without saying that you’re driven from A to B in a tuk-tuk, an admittedly clever tourist scam system as the ride is free, in contrast to its destination.

While I’m offered drugs, tuk-tuks and massages with subsequent bum-bum within an area of 500 metres, I long for cold beer, a tiny bit of quietness and a way how natives and tourists could encounter each other respectfully and honestly. Good joke.

Back in the hostel, this small island in the dusty sea, I find beer and quietness on the roof-deck at least. Until, yes until the young backpacker community starts playing loud reggae music and singing ‘Wonderwall’ into the bargain.

Then I wished to be able to say something, something like: “I’ve got something to say. Hear me, cease to exist.”


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: