Struggle for Leisure

Struggle for Leisure

Struggle for Leisure

Ich muss keinen Anzug tragen, um seriös zu sein. Gleichermaßen steht es mir frei, in den Zoo zu gehen und einen Anzug zu tragen. Was sollen die Tiere schließlich von mir denken?

Ein Arbeitstag in Tokio könnte abwechslungsreicher kaum sein. Eben noch quäle ich mich mit Sätzen wie „Lisa hat ein Date in einem Fischrestaurant.“ und „Die Studenten haben einen Geruch gerochen.” Bringt man so Ausländern angemessen Deutsch bei? Müdigkeit setzt ein.

Doch bevor mein Kopf auf die Tischplatte knallt, ertönt das Skype-Benachrichtigungssignal. Außeneinsatz. Fahre mit einer Japanerin mit dem Taxi zu einem abgesicherten Regierungsgebäude. Ich trage Jeans und ein T-Shirt, auf dem ein Popcorn essender Yoda mit 3D-Brille zu sehen ist. Ich spüre die Blicke der uniformen Mitarbeiter. Nach kurzer Unsicherheit fühle ich mich in der Wichtigkeit meiner Rolle, in der mir immer noch unklaren Mission, umso bestärkt.

Letztendlich schien sie von meinem souveränen Auftreten vollends überzeugt. Ich übergab ihr das in Deutsch verfasste Dokument. Sie versteht nicht, ist aber zufrieden. Trotz Sprachbarriere könne ich bei ihr zum Essen vorbeikommen.

Wieder zu Hause, philosophiere ich darüber, warum Menschen in den Zoo gehen. Vermutlich, um Tiere anzuschauen. Vielleicht aber auch, um einen Geruch zu riechen…


I don’t need to wear a suit to be serious. Likewise, it’s up to me to go to the zoo wearing a suit. I mean, what are the animals gonna to think of me?

A working day in Tokyo couldn’t be more varied. I just dealt with sentences like “Lisa has a date in a fish restaurant.” and “The students smelled a smell.” Can you adequately teach German to foreigners like this? I’m getting tired.

But before my head hits the table, a Skype message sounds up. Outdoor mission. I am driving with a Japanese woman to a secured government building by taxi. I wear jeans and a T-shirt showing a popcorn eating Yoda with 3D glasses on. I feel the gazes of the uniform employees. After a second of uncertainty, I feel even more encouraged about the importance of my role in this still unknown mission.

Eventually, she seemed to be convinced by my competent performance. I handed to her the document I wrote in German. She doesn’t understand, however she is satisfied. Despite the language barrier, I could come to her place for dinner.

Back home, I philosophise about why people would go to the zoo. To see animals, seemingly. But maybe also to smell a smell…


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