...bin dein Häuptling kuschelnder Bär

…bin dein Häuptling kuschelnder Bär

...bin dein Häuptling kuschelnder Bär

Der Tag nach dem Exzess ist einzigartig. Das ist der Tag, an dem ich jedes Mal ungeahnte soziale Kompetenzen entwickele.

Der Restalkohol hält mich in einem tranceartigen Zustand, der mich empfänglich macht für alles – Emotionen, Toleranz, Kitsch, und sogar männliche Katzen.

Als läge die Schwere in meinem Schädel einen mysteriösen Schalter um, lausche ich, mit festgetackertem Dauergrinsen auf der Kauleiste und zu beiden Seiten weit geöffneten, im Durchzug befindlichen Ohren, den Problemen der Welt. Dabei strahle ich eine derartige Charmanz aus, dass jedes von mir vorgetragene Argument das Potential zur Schaffung ewig währenden Friedens transportiert.

Wenn ich dann halbnackt durch unsere Gemeinschaftswohnung Richtung Badezimmer stolziere, rechne ich fest damit, alle Türen gingen auf und die Mitbewohner lägen mir Palmenblätter zu Füßen. In den Spiegel blickend, verharre ich, entzückt von meinem liebenswürdig debilen Gesichtsausdruck. Die Haut gestrafft, der Körper eine Augenweide. Ein Gefühl, kaum zu beschreiben. Nur die Gänsehaut beim morgendlichen Stuhlgang kann diesem in etwa gleichkommen.

Wohl oder übel muss ich mich letztlich immer wieder fragen, ob Alkohol entweder unglaublich schön oder blind macht… Jedenfalls scheint Narziss ziemlich hart gefeiert zu haben, um sich, über einer Pfütze hängend, in sich selbst verlieben zu können.


The day after the excess is unique. That is the day when I develop unexpected social competences. The residual alcohol keeps me in a trance-like state, which makes me susceptible for everything – emotions, tolerance, kitsch, and even male cats.

As if the heaviness in my head flipped a mysterious button, I carefully listen to the problems of the world, with a fixed grin on my face and widely opened, but switched off ears. At the same time, my aura gets so vibrant that each of my brought forward arguments could easily carry eternal peace into execution.

When I’m walking half naked through our share house towards the bathroom, I’m pretty sure that all the doors would be opened and the housemates laid palm leaves to my feet. Looking in the mirror, I remain ravished by my lovely moronic facial expression. The skin tightened, the body a feast for the eyes. A feeling, hard to describe. Only the goose bumps during the early bowel movement are tantamount to it.

Eventually, though, I have to ask myself again and again whether alcohol makes you either unbelievably beautiful or blind… In any case, Narcissus must have partied really hard in order to be able to fall in love with himself while kneeling over a puddle.


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