Emu-Jesus mit dem Pfirsichschwanz

How I lost my Dignity, Part five

Emu-Jesus mit dem Pfirsichschwanz

Ich habe mein Gesicht verloren. Früher oder später musste es so kommen. Und das war so.

Letzten Donnerstag besuchten wir einen guten Freund aus Kioto in seinem Elternhaus in Yamanashishi, ca. zwei Zugstunden von Tokio entfernt. Die „Kleinstadt“ war gesäumt von Pfirsichbäumen, die schon bald in voller Blüte stehen werden. Der Geruch von Pfirsichblüten vermischte sich mit der frischen Landluft. Ganz tief einatmen.

Unser Besuch war angekündigt und die Eltern hatten ein ausgeklügeltes Programm für uns erstellt. Die Weinprobe drängte sich nahezu auf, da die Stadt für selbigen berüchtigt ist. Unter Zeitdruck trinkt es sich am besten. Schnell waren die Probierfässer geleert und wir konnten zur nächsten Station aufbrechen.

Onsen, Teil 2. Da saßen wir also wieder, inmitten nackter Japaner, im Becken der heißen Quelle und sahen auf die Stadt herab, die sich im Anbruch der Nacht unter uns erstreckte. Eine Frage des Anstands ist es, sich vor und nach dem Bad gründlich zu waschen. Dafür setzt man sich auf einen winzigen Plastikhocker und schrubbt kräftig drauf los. Tim vermutete ich gegenüber von mir. Eine Frage der Dummheit ist es nun, den Körper eines 60-70jährigen mit dem eines 24jährigen zu verwechseln. Die anschließende Wasserattacke auf den alten Mann würde ich gerne aus meiner Erinnerung streichen. Abschließend gab es noch Privatkaraoke und eine Übernachtung in einem traditionell japanischen Haus.

Kurz vor unserer Abreise berichtet unser Freund dann noch von einem neuen Einwohner Kiotos – ein Emu. Aber natürlich wohnt dieser nicht irgendwo. Nein, selbstverständlich ist er im Yoshida-Studentenwohnheim untergekommen (unser Zuhause vor der Südostasienreise), und das nicht ohne Grund. Die Studenten vor Ort sind ausgesprochene Gourmets, daher wird der gefiederte Gast letztendlich verspeist. Musste letztes Jahr noch ein gewöhnlicher Hase als Neujahrsbraten herhalten, darf es dieses Mal ruhig etwas Exotischeres sein. Fragt sich nur, ob man auf Youtube auch eine Anleitung zur artgerechten Zubereitung eines Emus findet. Womöglich sollten Tim und ich nach Kioto zurückkehren und den flugunfähigen Vogel rechtzeitig für unser perverses Piratenschiff rekrutieren. Es gibt viel zu tun.


I’ve lost my face. Sooner or later, it had to be like that. And so it happened.

Last Thursday, we visited a good friend from Kyoto at his parents’ house in Yamanashishi, some two hours by train from Tokyo. The “small town” was lined with peach trees that will be in full blossom soon. The scent of peach blossoms mixed up with the fresh country air. Taking deep breaths.

Our visit had been announced and the parents had established an elaborate programme for us. The wine tasting was almost inevitable as the town is renowned for the same. Drinking is best under time pressure. The trial barrels had soon been emptied and we could depart to the next destination.

Onsen, part 2. There we sat again, amongst naked Japanese, in the hot source’s pool and looked down at the town that enfolded below us in the break of dawn. It is a matter of decency to thoroughly wash yourself before and after the bath. Therefore, you sit on a tiny plastic stool and start scrubbing full-bloodedly. I assumed Tim opposite of me. A matter of stupidity it is, though, when you mistake the body of a 60-70-year-old with the one of a 24-year-old. I would like to erase the subsequent water attack on the old man from my memory.
Finally, we had private karaoke and spent the night in a traditional Japanese house.

Shortly before we left, our friend tells us about a new inhabitant of Kyoto – an emu. But he doesn’t live anywhere, of course. It goes without saying that he resides in the Yoshida dormitory (our home before the journey to Southeast Asia), and that for a reason. The students on-site are known to be gourmets, that’s why the feathered guest is going to be eaten eventually. While last year, a rabbit had to serve as the New Year’s roast, this time it may be something more exotic even. Although I doubt that they will find a Youtube tutorial on how to appropriately prepare an emu. If anything, Tim and I should return to Kyoto and recruit the flightless bird for our perverted pirate ship before it’s too late. There’s a lot to do.


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