How I lost my Dignity, Part four

How I lost my Dignity, Part four

How I lost my Dignity, Part four

So las ich also auf Youtube sinngemäß folgenden Kommentar: „Wenn ich an früher denke, kommen mir fast die Tränen. Scheiße, bin ich alt, und warum ist die Welt so scheiße geworden?”

Dabei handelte es sich um ein Video der legendären ‚RTL Samstag Nacht Show‘, ein Relikt aus einer Zeit, in der man das Wort ‚Fernsehkultur’ noch bedenkenlos aussprechen konnte. Genial durchdachte Sketche, pointierte Dialoge und brüllend komischer Nonsens. „Ich hasse gut in den Pimmel.” (Kentucky schreit Ficken) und schon ‘Die Doofen’ wussten, dass Thai-Boxen japanische Lautsprecher sind.

Ich bin froh, noch so etwas wie Fernsehkultur erlebt haben zu dürfen. Abendfüllende Programme mit anspruchsvollem Humor und ein Gefühl, das man wohl mit dem Ausdruck ‚Deutsche Gemütlichkeit’ umschreiben kann. Zeitlose Erinnerungen.

Ich habe in dieser Serie bereits auf einige Eigenheiten der japanischen Unterhaltungsindustrie aufmerksam gemacht. Zu Ende des Jahres ist es mir jedoch ein besonderes Anliegen, diese noch einmal aufzugreifen und zu relativieren.

Auch wenn Japaner Arbeitsleben und Freizeit strikt voneinander trennen und sich ihre unterdrückten Emotionen in Feierabendaktivitäten wie Alkoholexzessen mit anschließendem Schlafen-im-Erbrochenen am Bahnsteig entladen, Otakus (Nerds) sich von jungen Mädchen im Manga-Look Tee servieren lassen, oder Geschäftsmänner ‚Hello Kitty’-Anhänger am Handy tragen, hat das immer noch mehr Stil, als der ganze niveaulose Mist, der im deutschen TV gezeigt wird und immer mehr auf die junge Generation abfärbt, zu Ungunsten einer aufgeschlossenen, toleranten und gemeinschaftlich eingestellten Gesellschaft.

Medienkonzerne, die ausführende Manipulationsmaschine des Kapitalismus, rekrutieren Schauspieler, die absichtlich Asoziale nachahmen, auf dass dem Publikum kräftig ins Hirn geschissen wird, mittlerweile in solchem Maße, dass man keine Chance mehr hat, zwischen all den debilen „Reality“-Formaten und in widerlichster Weise inszenierten Polit-Talkshows, ein Programm mit Anspruch zu finden. Georg Schramm fasst es wie folgt zusammen: “[Die Protagonisten] können ihre undichten Sprechblasen entleeren, in öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten, bei den Klofrauen, egal wie sie heißen: Illner, Maischberger; völlig egal. Und wenn sie nach Verrichten ihrer intellektuellen Notdurft noch was am Nachtröpfeln bemerken, dann können sie sich in der Woche drauf noch bei Beckmann, Kerner, Lanz und Co. an der emotionalen Pissrinne unters Volk mischen. […] Nur ab und zu wird die Klofrau ausgewechselt und heißt anschließend Jauch, was ja auch schon irgendwie prophetisch ist.” Vor allem bei jungen Menschen besteht die Gefahr, dass dieser geistige Durchfall als Normalzustand angesehen wird. Und leider scheinen diese Methoden zu fruchten, Kot ist ja bekanntlich ein bewährtes Düngemittel.

Kurz vor Neujahr sollte man sich Zeit nehmen, bestimmte Dinge Revue passieren zu lassen. Vorsätze, die von den Medien propagiert werden, kann man dabei getrost ignorieren. Am anderen Ende der Welt, ohne den Einfluss deutscher Nachrichten, wonach man sich richten soll, schaue ich besorgt auf mein Heimatland. Deutschland ist kein souveräner Staat und ist es nach dem 2. Weltkrieg nie gewesen. Deutschland ist eine Firma, die sich den Banken und Medienanstalten prostituiert. Politikdarsteller sind entweder dumm oder korrupt. Und Angela Merkel ist die Puffmutter.

Und überall diese hässlichen Anglizismen, die auch ich häufig benutzen muss, damit man mich überhaupt noch versteht, und das nur, weil die USA den Ton angeben und unsere Sprache dadurch immer mehr verkommt. Dabei stehen die Vereinigten Staaten doch für alles, wovor wir uns fürchten, insofern man hinter die Fassade der Medienberichte blickt: eine miserable Ökonomie, durch regelmäßiges Überfallen wehrloser rohstoffreicher Nationen am Laufen gehalten; fette, kranke Menschen mit Waffen; Humanismus, der gegen Null tendiert; kurz: Kapitalismus in der Endphase. Eine Abneigung gegen alles aus den USA Stammende kann daher nur von Vorteil sein.

Mir war Verzicht schon immer lieber als stumpfer Konsum. Deswegen gefällt mir die Unaufgeregtheit der Japaner an besonders konsumfreudigen Tagen wie Weihnachten. In einem säkularisierten System lebt es sich deutlich entspannter, vor allem friedlich. Die Menschen gehen zum Tempel oder Schrein, beten nicht zu einem Gott, stattdessen für Gesundheit und Glück. Sie scheuen Nachtklubs, es ist zu laut und gefährlich. Kein Wunder für den, der die Zustände und Umgangsformen in Diskotheken der westlichen Welt kennt.

Mit so vielen Dingen werden wir in dieser hektischen Zeit konfrontiert. Sehr viele Dinge. Alles nur, um die Menschen zu spalten, sie kleinen Gruppen angehörig fühlen und sich gegenseitig bekämpfen zu lassen. Ablenkung im Hamsterrad der fleißig arbeitenden und dennoch gebeutelten Bevölkerung. Fernseher und Unterhaltungselektronik sind nicht umsonst so billig. Dasselbe gilt für Fleisch. Die Pharmaindustrie jubelt, solange die Leute sich das Gammelzeug bis zum Erbrechen reinschieben und Bodybuilding als Sport angesehen wird. Herrschaftssprache als Mittel, um die Bevölkerung zu verunsichern, aber so perfide, dass sie gleichzeitig als Ausrede fungiert, nicht mitdiskutieren zu müssen.

„Das Gedächtnis ist ein Instrument der Freiheit.“ Moderne Techniken ermöglichen es uns, Informationen überall und ohne Nachdenken abzurufen und zu verbreiten. Die Gefahr besteht darin, diesen Inhalten blind zu vertrauen, alles zu glauben, aber wenig zu wissen. Ich misstraue mittlerweile allem, was billig ist oder mir von den Medien als Wahrheit verkauft wird.

Lasst euch euer Gedächtnis nicht nehmen, es ist euer kostbarstes Gut. Vertraut lieber eurer Intuition, anstatt irgendeinem fragwürdigen Trend nachzulaufen. Tretet einen Schritt zurück und schaut mit genügend Abstand auf das, was euch wirklich wichtig ist. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr. Skunk Anansie haben es mal auf den Punkt gebracht: „Keep your dignity. Don’t throw it all to waste.“

In der leisen Hoffnung, dass die Vernunft den Weg in die Köpfe aller Menschen findet und Würde wieder eine Tugend darstellt.

Folgende Personen dienten diesem Eintrag als Inspiration und sind es mehr als wert, dass man ihnen Aufmerksamkeit schenkt: Prof. Harald Lesch, Georg Schramm, Volker Pispers, Urban Priol, Andreas Clauss, Andreas Popp (Wissensmanufaktur) und Serdar Somuncu.


So I read the following comment analogously on YouTube: “When I think back, I’m nearly about to burst into tears. Shit, I’m old and why has this world become so shitty?”

It was a video of the legendary German TV show ‘RTL Saturday Night’, a relict of a time when you could still speak out the word TV culture without hesitation. Well-thought-out sketches, precise dialogues and hilarious nonsense.

I’m glad I was able to witness this kind of TV culture. Feature-length programmes with sophisticated humour and a feeling that is closely related to the German term ‘Gemütlichkeit’ (cosiness). Timeless memories.

In this series, I had already pointed out some peculiarities of the Japanese entertainment industry. At the end of the year, it is a special desire for me to pick up on those and qualify them.

Even when the Japanese strictly separate their working life from leisure time and their oppressed emotions unload in after-work activities such as alcohol excesses with subsequent sleeping-in-vomit at the station platform, otakus (nerds) have their tea served by young girls in manga outfits, or salary men putting ‘Hello Kitty’ tags on their cell phones, this still got more style than all the dull crap that is shown on German television and rubs off more and more on the young generation, to the disadvantage of an open-minded, tolerant and community-oriented society.

Media groups, the executing manipulation machine of capitalism, recruit actors that deliberately imitate asocial people, so the audience gets mind-fucked, dumped down to a level where it is not possible anymore to find a programme of value, between all these “reality” formats and repulsively faked political talk shows. Mainly young people are endangered to consider this mental diarrhoea as the standard. Unfortunately, these methods seem to flower out, excrement is renowned and proven dung.

Shortly before New Year’s, one should take some time to reflect and looking back at things. Resolutions propagated by the media can be confidently ignored. At the other end of the world, without the influence of German news supposing people to act in accordance with, I anxiously look to my homeland. Germany is not a sovereign state and has never been one after World War II. Germany is a company that prostitutes itself to banks and media groups. Politicians are either dumb or corrupt. And Angela Merkel is the brothel’s madam.

And everywhere these ugly anglicisms that I have to use quite often, so people can actually understand what I’m saying, just because the USA set the tone and our language therefore degenerates more and more. And yet the US represent everything we are afraid of, insofar you look behind the façade of the media reports: a miserable economy, kept running by constantly invading defenceless, resource-rich nations; fat, sick people with guns; humanity tending towards zero; brief: capitalism in its final stage. Antipathy against everything originating from the US can only be for the good.

For me, being abstinent has always been more desirable than blunt consumption. That’s why I admire the Japanese lack of excitement, particularly on consumption-intensive days like Christmas. Living in a secularised system is way more relaxed, most of all peaceful. People go to a temple or shrine, pray not to a god, but for health and fortune. They avoid nightclubs, it’s too loud and dangerous. No wonder for anyone who knows the conditions and forms in discos of the western world.

We are confronted with so many things in these hectic times. Many things. Basically just to separate the people, give them a sense of belonging to small groups and make them fight each other. Distraction in the treadmill of those working hard and yet earning the least. Televisions and consumer electronics are cheap for a reason. The same applies to meat. The pharmaceutical industry cheers as long as the people keep squeezing in the rotten stuff until they vomit and bodybuilding is regarded as a sport. Authority language as a means to make the population insecure, but so perfidious it works as an excuse at the same time not be obliged to take part in the discussion.

“The memory is an instrument of freedom.” Modern techniques allow us to access and spread information everywhere without thinking it through. The danger lies in trusting these contents blindly, to believe everything, but to know little. Meanwhile, I mistrust everything that is said to be true by the media.

Don’t let them take your memory, it is your most valuable good. Rather trust your intuition instead of running after some questionable trend. Take a step back and, with enough distance, have a look on what is really important to you. Having said this, I wish you all a happy New Year. Skunk Anansie once nailed it down: “Keep your dignity. Don’t throw it all to waste.“

Hoping that rationality finds its way into the heads of all people and dignity will represent a virtue again.


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